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The Body as Archive

by Gregor Schwellenbach

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about

The music was composed for Michael Maurissens's and Darko Dragičević's film 'The Body as Archive'.


Wie kann man etwas dokumentieren, dass in Bewegung ist, flüchtig und häufig nur in einem größeren Zusammenhang sich erschließt? Dass unweigerlich gebunden ist an ein handelndes, ausführendes, kooperierendes Subjekt?
Das sind die Fragen, die sich Michael Maurissens in seinem Film „The Body as Archive“ stellt. Für ihn sind sie existenziell, denn er ist Tänzer und Choreograph. Der moderne Tanz hat die Regeln der klassischen Tanz-Notation gesprengt, wie kann man zeitgenössische Choreographien archivieren? Maurissens und sein Co-Autor Darko Dragičević gehen einem radikalen Ansatz nach: Für sie ist der Körper der Tänzer das Archiv. Der Körper speichert Kraftanstrengungen (und erinnert sich an sie), verinnerlicht Bewegungen, die Tänzer werden zu Vermittlern ihrer selbst.

Gregor Schwellenbach, Kölner Komponist, Produzent, Arrangeur, DJ, Musiker, hat die Musik für diesen Film-Essay geschrieben. Es ist keine Tanzmusik (die Tänzer in dem Film bewegen sich nicht zu seinen Klängen), sie ist auch nicht auf Atmosphäre aus, möchte nicht die den Bildern eigene Stimmung verstärken. Schwellenbachs Musik leistet selbst eine Übersetzung der Fragestellung Maurissens‘. Denn das Problem der Notation stellt sich auch in der zeitgenössischen Musik: Musik hat sich noch nie in ihrem Notenbild erschöpft, und in dem Maße, in dem in der zeitgenössischen Musik Improvisation und Zufallsoperationen immer wichtiger geworden sind, nimmt die Determinationskraft von Notationen ab.

Schwellenbach hat ebenfalls einen radikalen Ansatz gewählt – einen radikal einfachen. Mit seiner Filmmusik hat er eine Art Katalog geschaffen, einen Katalog von Klängen, die klar und deutlich geordnet sind, die in ihrer Schlichtheit, ja: Nacktheit präsentiert werden. Denn die Klänge sind nicht eingebaut in ein klassisches Gerüst aus Rhythmus-Harmonie-Melodie, sie werden ganz sachte eingeführt, vorgezeigt, einer nach dem anderen, manchmal gehen sie zusammen, dann stehen sie wieder für sich. Es ist eine sehr sinnliche Herangehensweise, die von Schwellenbach aber streng systematisch durchgeführt wird. Oder umgekehrt: Seine Komposition ist streng systematisch, die genau deshalb der Sinnlichkeit – der Entfaltung der einzelnen Klänge – größtmöglichen Raum bietet.

Es ist ein Ringen um Ordnung, das nicht zur Erstarrung in einem System führt, weil Schwellenbach behutsam und in jedem Moment unprätentiös vorgeht. Man meint einen Spannungsbogen zu hören – aber es ist keiner, zumindest kein intendierter. Schwellenbach sortiert das Grundmaterial für intime, bewegende, vielleicht auch dramatische Songs – aber es folgen keine Songs. Trotzdem definiert sich die Musik nicht über Leerstellen oder Aussparungen, sie gewinnt ihre Gestalt allein aus ihrem eigenen Material, braucht kein Programm, kein Manifest, keinen Kanon.

Schwellenbach hat sich die Regeln für „The Body as Archive“ ganz klar gesetzt: Alles ist von Hand gespielt, es kommen nur die Instrumente zum Einsatz, die Schwellenbach selber spielt – Tasteninstrumente (Rhodes, Klavier, Synthesizer) und Kontrabass. Fast alle musikalischen Aktionen sind in der gleichen Tonart gehalten, die Akkordfolgen sind beliebig kombinierbar, alles passt zu allem, die zehn Abschnitte von „The Body as Archive“, gemastert von Taylor Deupree, ließen sich auch parallel abspielen, ohne dass es kakophon klänge. In der Reihenfolge, die Schwellenbach hier zur Veröffentlichung vorlegt, folgen auf Glasharfentöne (die tatsächlich vom Synthesizer stammen) sparsam gesetzte Klavierakkorde, dann setzt der Kontrabass ein, schließlich hören wir den Bass, der über Minuten nur für sich steht, bis wieder das Klavier einsetzt und von dieser, man möchte fast sagen: Klangplattform der Übergang zu Synthesizerklängen folgt. Alles ist von purer Präsenz, es entsteht ein schlicht gewebtes Band von Eleganz und Achtsamkeit. Die Ordnung von Dingen (hier: von Klängen) – in der Regel eine vorbereitende, didaktische , einübende, disziplinierende Tätigkeit – schlägt um und wird Poesie. Die Ordnung transzendiert sich selbst.

„The Body as Archive“, der Film, wird bis heute auf Tanz(film)festivals gezeigt, aber irgendwann war Schwellenbach klar: Die Musik funktioniert auch ohne den Film. Nicht unabhängig vom Film – das Coverartwork stammt von Alexander Basile, der hinter der Kamera stand –, aber doch als eigenständiges Statement. Als Vorschlag, Musik ganz einfach und deshalb ganz anders zu denken.

Mit der Veröffentlichung startet Gregor Schwellenbach sein Label Galerie, um diejenigen unter seinen Projekten, die nicht in die bekannten Raster von Pop oder Neuer Musik fallen, angemessen zu präsentieren. Schwellenbach sagt, dass der rote Faden der zukünftigen Labelarbeit nur er selbst sei. Galerie wird also Seitenprojekte, „Fußnoten“ und abwegig Unwägbares aus seinem Universum vorstellen. „The Body as Archive“ ist jedoch Grundlagenforschung.

Felix Klopotek

credits

released September 7, 2018

published by Edition Threshold & Brook
mastered by Taylor Deupree at 12k mastering, New York
artwork by Alexander Basile
distributed by Kompakt

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about

Gregor Schwellenbach Cologne, Germany

Gregor Schwellenbach is a composer, arranger and performer working in contemporary classical, avant pop and electronic club music.

He collaborated with artists like Irmin Schmidt (Can), Kölsch, Megaloh, Lambchop, The London Symphony Orchestra.
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